HSG Nonnenweier/Ottenheim – HBL Herren I
Favoritensturz knapp verpasst – aber ein Punkt wie ein Sieg: Heitersheim trotzt dem Tabellenzweiten in Schwanau-Ottenheim. | 27:27 (14:14)

Auf dem Papier schien die Rollenverteilung vor dem Anpfiff eindeutig: Hier der Tabellenzweite HSG Nonnenweier/Ottenheim, dort die als Tabellenvorletzter angereisten HandBall Löwen Heitersheim. Doch was die Zuschauer am Samstagabend in der Halle in Schwanau-Ottenheim zu sehen bekamen, war alles andere als eine klare Angelegenheit – vielmehr ein leidenschaftlicher, temporeicher und hochspannender Landesliga-Handballabend, an dessen Ende ein 27:27 (14:14) -Unentschieden stand, das sich für die Löwen wie ein Sieg anfühlte.
Die Gastgeber starteten erwartungsgemäß druckvoll in die Partie und nutzten ihre Anfangsphase, um sich nach rund 15 Minuten eine 7:4-Führung zu erspielen. Doch schnell wurde deutlich: Die Löwen aus dem Markgräflerland waren nicht gekommen, um sich kampflos zu ergeben. Mit einer stabilen Abwehr, hoher Laufbereitschaft und deutlich reduzierter Fehlerquote im Angriff kämpften sich die Gäste Tor um Tor zurück in die Partie.
Endlich zeigten die Löwen wieder das, was sie auszeichnet: mutigen Tempohandball, schnelles Umschalten und clever herausgespielte Torchancen. Besonders im zweiten Viertel der ersten Halbzeit lief der Ball sicher durch die eigenen Reihen, Abschlüsse wurden konsequent genutzt – zehn Treffer in diesem Spielabschnitt sorgten dafür, dass zur Pause ein leistungsgerechtes 14:14 auf der Anzeigetafel stand.
Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie intensiv und hart umkämpft. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, doch Heitersheim präsentierte sich weiterhin als geschlossene Einheit. In der Defensive wurde leidenschaftlich gearbeitet, im Angriff ruhig und diszipliniert agiert. Der Lohn: In der Schlussviertelstunde erspielten sich die Löwen sogar einen Zwei-Tore-Vorsprung und schnupperten an der großen Überraschung.
In einer dramatischen Schlussphase stemmte sich der Tabellenzweite noch einmal mit aller Macht gegen den drohenden Punktverlust, glich aus und ging kurzzeitig sogar in Führung. Doch die Löwen bewiesen Moral und Nervenstärke: 95 Sekunden vor dem Abpfiff war es Sebastian Frederic Schnitzer, der mit seinem Treffer zum 27:27 den hochverdienten Punkt sicherte.
„Das war heute eine geschlossene Mannschaftsleistung, wie wir sie uns seit Wochen gewünscht haben“, sagte Teammanager Axel Bermeitinger nach dem Spiel stolz. „Jeder hat für den anderen gekämpft, wir waren mutig, diszipliniert und haben an uns geglaubt. Dieser Punkt gibt uns Selbstvertrauen und Spielfreude zurück – und genau das nehmen wir mit in die nächsten Aufgaben.“
Hervorheben wollten die beiden Offiziellen bewusst keinen einzelnen Feldspieler – zu geschlossen trat das Team auf. Eine Ausnahme machten sie jedoch auf der Torhüterposition: Freddy Schüle. Mit zahlreichen starken Paraden, schnellen Ballgewinnen und einem exzellenten Blick für das Tempospiel hatte der Löwen-Keeper großen Anteil daran, dass die Gäste ihr schnelles Umschaltspiel aufziehen konnten. Ein Faktor, der den Favoriten immer wieder vor Probleme stellte.
Auch Trainer Michael Sommerkorn zeigte sich nach dem Abpfiff sichtlich zufrieden:
„Die Mannschaft hat heute genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Stabilität in der Abwehr, Tempo nach vorne und vor allem Zusammenhalt. Dafür wurde sie heute belohnt. Das Unentschieden fühlt sich absolut verdient an und ist ein wichtiger Schritt in unserer Entwicklung.“
Die Gastgeber zeigten sich nach dem Spiel überrascht vom Auftritt der Löwen und zollten der kämpferischen Leistung großen Respekt – ein Zeichen dafür, welchen Eindruck die Heitersheimer hinterlassen hatten. Auch der eigens in seine alte Heimat angereiste ehemalige Bürgermeister von Heitersheim und jetzt Müllheim - Martin Löffler - konnte sich sichtlich über das sehr spannende Handballspiel freuen.
Nach drei Auswärtsspielen in Folge kehren die HandBall Löwen nun zurück in die heimische Malteserhalle. Am kommenden Samstag, 20.12.2025 um 17:45 Uhr wartet mit der HSG Dreiland der nächste Gradmesser. Mit der Leistung aus Ottenheim und dem neu gewonnenen Selbstvertrauen wollen die Löwen nun auch vor eigenem Publikum ein Ausrufezeichen setzen.
Es spielten für die HandBall Löwen Heitersheim (Tore):
Sandro Argenziano (5), Moritz Bermeitinger (5), Vincent Hofmann (4), Sebastian Loose (3), Corvin Schmälzle (3), Sebastian Frederic Schnitzer (3), Lars Suttner (2), Veit Bermeitinger (1), Nico Dobronn (1), Florian Haag, Julian Lennartz, Philip Leslie, Frederik Schüle.